Fragt man nach den größten Herausforderungen für Unternehmen bei uns, antworten überwiegend kleine und mittlere Unternehmen: Fachkräfte. Ob Friseur, Krankenschwester, Ingenieur oder Computerspezialist – das Thema Fachkräftebedarf steht in vielen Branchen ganz weit oben auf der Agenda.
Verbündete im Ausland beim Thema Fachkräftegewinnung
Das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium wagt den Blick über den Tellerrand: Wie gehen andere Länder mit dem Fachkräftemangel um? Wie könnte man in diesem Bereich mit anderen Nationen zusammenarbeiten? Antworten auf diese Fragen bekam eine Delegation aus Wirtschaftsvertretern und Politik bei einer Reise des Wirtschaftsministeriums nach Kroatien. Mit dabei war auch Ralf Hellrich, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Koblenz: „Diese Reise hatte einen neuen Fokus, da wir beim Thema Fachkräftegewinnung nun internationale Verknüpfungen mit Unternehmen in Deutschland schaffen wollen, um einen Korridor für Fachkräfteeinwanderung zu schaffen.“
Neue Fachkräfte für Rheinland-Pfalz willkommen heißen
Seit letztem Jahr gibt es bei der Einwanderung ein beschleunigtes Fachkräfteverfahren. „Zahlreiche Beschränkungen für die Anwerbung von Fachkräften aus dem Nicht-EU-Ausland wurden aufgehoben. Vor allem beruflich qualifizierte Fachkräfte ohne akademischen Abschluss können leichter einreisen und beschäftigt werden. Dies wird den Fachkräftemangel lindern können“, so Petra Dick-Walther, die Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, die mit auf der Delegationsreise war. Kroatien könne hier zum Beispiel ein Mittler zu den Drittstaaten sein.
Fachkräftestrategie setzt in Rheinland-Pfalz an
In den Gesprächen auf der Reise wurde aber immer wieder klar: Die Fachkräftestrategie beginnt bei den Jugendlichen in Rheinland-Pfalz. Ralf Hellrich: „In erster Linie müssen wir Jugendliche in Schulen und auf Ausbildungsmessen für das Handwerk begeistern.“ Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt ergänzt: „Wir wollen jungen Menschen bestmögliche Chancen eröffnen, ihren individuellen Lebensentwurf erfolgreich zu gestalten. Nur so können wir unseren innovationsgetriebenen Unternehmen helfen, den wachsenden Fachkräftebedarf zu decken. Ich setze mich deshalb in der Landesregierung dafür ein, die Rahmenbedingungen für berufliche Bildung kontinuierlich zu verbessern.“ Die Fachkräftestrategie für in- und ausländische Beschäftigte sei eben kein Sprint, sondern ein Marathon.